06.11.23 –

Stellungnahme der Initiative Umweltschutz (IUHAS) zur Information durch Bürgermeister Bubenzer sowie Berichterstattung im Darmstädter Echo vom 23.10.2023

In der Sitzung der Gemeindevertretung vom 26.09.2023 wurde beschlossen, „alle laufenden Prozesse und Bemühungen hinsichtlich der Teilnahme an der Initiative der hessischen Landesregierung zum „Frankfurter Bogen“ und einer weiteren Entwicklung eines Baugebiets „Am Hinkelstein“ in Alsbach einzustellen und nicht weiter zu verfolgen.“

Und um es direkt vorwegzunehmen: Wir sind über die Art und Weise, wie diese mehrheitlich durch gewählten Gemeindevertreter*innen getroffene Entscheidung über die offiziellen Kanäle der Gemeinde Alsbach-Hähnlein kommuniziert wurde, wieder einmal durchaus „erstaunt“.

Denn erneut war zu beobachten, dass leider keine sachliche Berichterstattung über die Gemeinde Alsbach-Hähnlein erfolgt, sondern dass unser Bürgermeister neutrale Kanäle nutzt, um seine politischen und/oder persönlichen Interessen hervorzuheben (dafür gäbe es auch beispielsweise den privaten Facebook Kanal oder den der CDU Alsbach Hähnlein).

Uns haben als Reaktion darauf viele Stimmen von Bürger*innen erreicht, die diese fragwürdige Art und Weise der Kommunikation durchaus wahrnehmen - und uns daher um eine Stellungnahme gebeten haben.

Stellungnahme zu Planungen neuer Baugebiete in Alsbach-Hähnlein

Unsere Position ist klar: Wir, die Initiative Umweltschutz, setzen uns ein

• für Innen- vor Außenentwicklung
• für nachhaltig lebendige Ortskerne, die Luft zum Atmen haben
• für ein l(i)ebenswertes Alsbach-Hähnlein auch für die nächsten Generationen.

Dafür stehen wir – unverändert. Und dafür haben wir uns in den letzten Jahren sehr deutlich eingesetzt, u.a. durch die Beantragung einer Klimafunktionskarte in 2019 (die nur mit großem Nachdruck, in diesem Jahr endlich umgesetzt wurde) und die Unterstützung des Bürgerbegehrens gegen das Neubaugebiet „Quartier 22“, das die erforderliche Anzahl an Stimmen zwar schnell erreichte, dann aber leider an einem Formfehler scheiterte.

Die Vergangenheit – außer- wie auch innerhalb unserer Gemeinde – hat an vielen Stellen gezeigt: Immer weitere Neubaugebiete

1. sind nicht gleichzusetzen mit bezahlbarem Wohnraum und
2. werden auch trotz großer Ankündigungen nicht nachhaltig umgesetzt.

Aktuelle Beispiele sind u.a. das Baugebiet Spießgasse Nord in Hähnlein oder auch die neu entstandenen Häuser unter dem attraktiven Titel „Alsbacher Grün“ in der Georg-Fröba-Straße in Hähnlein.

Originalfoto „Alsbacher Grün“, September 2022

Das es auch anders geht, zeigen Beispiele aus der Region (s.u.).

Entsprechend begrüßen wir die getroffene Entscheidung der Gemeindevertretersitzung.

Uns allen ist klar, dass aktuell und auch in Zukunft vermehrt Ortsentwicklungs-Themen anstehen. Dazu haben wir bereits im letzten Jahr ein Antrag zur Entwicklung eines städtebaulichen Gesamtkonzepts eingebracht und mehrheitlich durch die Gemeindevertretung beschlossen. Die Umsetzung durch die Verwaltung/den Bürgermeister, lässt leider auf sich warten.

Hierdurch hätten wir bereits im letzten Jahr endlich eine nachhaltige Strategie entwickeln können:

• Wie können die Ortskerne erhalten und weiterentwickelt, bzw. nachhaltig gestärkt werden?
• Wohin will sich die Gemeinde hinsichtlich Wohnbebauung und Gewerbeentwicklung entwickeln (Frankfurter Bogen, etc.)?
• Wie kann erschwinglicher Wohnraum, vor allem auch für Jungbürger*innen und Geringverdiener*innen, geschaffen werden?

• Wie wollen wir nachhaltig wachsen, ohne dabei ungebremst endliche Ressourcen zu verbrauchen?

Für den interessierten Leser wollen wir an dieser Stelle auch nochmal auf unseren Beitrag aus 2021 hinweisen:

In einem Gastvortrag sprach u.a. der amtierende Bürgermeister aus Mörfelden-Walldorf, Thomas Winkler, über die Grenzen des Wachstums und erläuterte, wie er das Programm „Großer Frankfurter Bogen“ erfolgreich zur Schaffung von neuem Wohnraum im Innenbereich genutzt hat: Link (20+) ***... - IUHAS-Initiative Umweltschutz Hähnlein Alsbach Sandwiese | Facebook

Fazit: Die Neubaugebiete im Kontext des „Frankfurter Bogens“ verlagern die Probleme Frankfurts auf umliegende Gemeinden (Verkehrsaufkommen, Versiegelung, ...). Daher kann eine Einleitung des Prozesses zu einem neuen Baugebiet nur nach einer Ausarbeitung eines langfristigen und belastbaren Konzeptes durchgeführt werden. Dies ist bis heute nicht angestoßen. Es ist daher richtig, bis auf weiteres alle Bauplanungen zu stoppen.

Wir freuen uns nun, wenn die Ressourcen der Verwaltung endlich entsprechend des bereits beschlossenen Antrags zur Erstellung eines städtebaulichen Gesamtkonzepts unter aktiver Bürgerbeteiligung eingesetzt werden.

Für ein l(i)ebenswertes Alsbach-Hähnlein auch für die nächsten Generationen.